Sie sehnen sich danach, die untergehende Sonne bei einem Glas Wein auf Ihrem Balkon zu genießen, stellen jedoch fest, dass Sie noch gar keinen Balkon haben? Bautechnisch ist es in den meisten Fällen kein Problem, einen Balkon nachträglich zu errichten. Trotzdem gibt es Einiges, was dabei zu beachten ist:
Der Standort des Balkons und andere Fragen
Die erste Frage, die man sich stellen sollte, ist jene, nach der eigentlichen und hauptsächlichen Nutzung des Balkons und damit nach der Himmelsrichtung, in welche dieser schauen soll. Wer gerne die untergehende Sonne betrachtet, muss den Balkon nach Westen ausrichten. Jemand, der gerne am Balkon frühstückt, sollte eine Ausrichtung nach Osten in Betracht ziehen und für das Sonnenbaden bietet sich Süden an.
Allerdings spielen auch andere Faktoren eine wesentliche Rolle, zum Beispiel die Lage an der viel befahrenen Straße, denn dann ist der Balkon sicherlich kein Ort zum Entspannen und Erholen.
Der Nachbar sollte jedenfalls in die Planung des Balkons einbezogen werden. Es kann nämlich sein, dass der Balkon zu einer zusätzlichen Verschattung der Fenster der Nachbarn führt. Um solche Probleme bereits vor einem etwaigen Bewilligungsverfahren aus dem Weg zu räumen, sollte man jedenfalls ein offenes Gespräch mit seinem Nachbarn führen.
Es ist auch zu bedenken, dass bei einem Mehrparteienhaus die Besitzer der einzelnen Wohneinheiten der Balkonerrichtung zustimmen müssen. Daher ist auch mit diesen während der Planungsphase in Kontakt zu treten.
Technische Details
Ein sehr guter Zeitpunkt, um einen Balkon nachträglich mittels Stahlkonstruktion vor die Fassade zu stellen, ist dann gegeben, wenn ohnehin beabsichtigt ist, das Gebäude wärmetechnisch zu ertüchtigen. In diesem Fall kann man die Balkonkonstruktion und damit einhergehende Befestigungen am Bestand einplanen und mit der neuen Dämmung kombinieren. Aber auch wenn eine gedämmte Außenhülle bereits vorhanden ist, werden mit einem vorgestellten Balkon Wärmebrücken vermieden, da es meistens ausreicht, an einigen wenigen Stellen eine Verschraubung durchzuführen. Im Gegensatz dazu entweicht bei einem alten Gebäude, bei dem die Decke nachträglich nach außen gezogen wird, sehr viel Wärme über dieses ungedämmte Bauteil. Solche nachträglich angebrachten Balkone sind daher wärmetechnisch äußerst problematisch. Um das Entweichen der Wärme zu vermeiden, müsste die gesamte Balkonplatte mit gedämmt werden, was jedoch sehr aufwendig und kostenintensiv ist. Es handelt sich daher in diesem Fall nur um die zweitbeste Variante, einen Balkon nachträglich zu errichten.